Mehrsprachigkeit und Resilienz – transdisziplinäre explorative Pilotstudie
In der Psychiatrie steht das Gespräch schon lange im Zentrum der Diagnosestellung und der Therapie. „Fremdsprachigkeit“ wurde dabei häufig als ein Hindernis für eine psychiatrische Exploration gesehen. Demgegenüber geht unser Projekt der Frage nach, wie Mehrsprachigkeit bei PatientInnen mit traumatischen Belastungsstörungen als Resilienzfaktor genutzt werden kann. Die Studie „Mehrsprachigkeit und Resilienz“ ist als qualitative Pilotstudie im Hinblick auf ein nachfolgendes größer angelegtes Forschungsprojekt konzipiert und soll primär der Hypothesengenerierung dienen. Die Daten werden mit Hilfe von Sprachenportraits gewonnen, einer multimodalen Methode, die bildliche und sprachliche Formen der Darstellung kombiniert. Das Ziel besteht darin, traumatisierten Menschen ebenso wie deren TherapeutInnen zu helfen, entlastende Sprachen zu identifizieren und im Rahmen der Anamnese und des Therapieprozesses im Sinne eines „sicheren Orts“ gezielt einzusetzen.
Das Projekt basiert auf einer Kooperation zwischen dem Institut für Sprachwissenschaft an der Universität Wien (Brigitta Busch) und der Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie am Landesklinikum Tulln (Martin Aigner). Es wurde aus Mitteln der Universität Wien (Berta-Karlik-Professur) finanziert. Es wurde mit dem Votum der niederösterreichischen Ethikkommission vom 29. 8. 2012 bewilligt und im Zeitraum von 2012 bis 2014 durchgeführt. |
In psychiatry, talks have been at the center of diagnostics and therapy for a long time. 'Foreign languages' were very often considered a hindrance for psychiatric exploration in this context. Our project starts out against this assumption to research multilingualism in patients with traumatic experiences and to find out how a diversified linguistic repertoire can be seen a resilience factor. The study 'Multilingualism and Resilience' is the qualitative pilot study to a following larger research project and is meant to serve the formulation of hypotheses. The data is collected with the help of language portraits - a multimodal method, combining visual and verbal representations and images. The goal is to help persons with traumatic experiences as well as their therapists to identify relieving languages and to create therefore 'safe spaces' in anamnesis and therapy.
The project is a cooperation between the Department of Linguistics / University of Vienna (Brigitta Busch) and the Department for Adult Psychiatry / Tulln (Martin Aigner). It was effectuated between 2012 and 2014, financed through the Berta-Karlik-Professorship (University of Vienna) and approved on 29.8.2012 by the ethics commission of the federal state of Niederösterreich. |